Wie schon die Wirkstoffe Aducanumab und Lecanemab zielt auch Donanemab darauf ab, die sogenannten Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn abzubauen. Diese schädlichen Eiweiss-Ablagerungen gelten als einer der Hauptfaktoren für die Alzheimer-Krankheit. Die am 17. Juli 2023 vom Pharmaunternehmen Eli Lilly vorgestellten Ergebnisse der Phase-III-Studie zeigten, dass der Wirkstoff Donanemab bei den untersuchten Alzheimer-Patientinnen und -patienten in einem frühen Krankheitsstadium den kognitiven Abbau um 35 Prozent verlangsamen konnte im Vergleich zu jenen Menschen, die Placebo erhielten. Damit erzielte Donanemab eine gering bessere Wirkung als der Wirkstoff Lecanemab, welcher Anfang 2023 in den USA die Zulassung erhielt. Die Studien der beiden Präparate sind jedoch nicht direkt miteinander vergleichbar. «Der Unterschied zwischen den beiden Substanzen scheint klein zu sein. Gemäss den Studiendaten könnte es auch sein, dass Donanemab etwas mehr Nebenwirkungen in Form von Hirnschwellungen und Hirnblutungen verursacht», sagt Dr. med. Rafael Meyer, Präsident der Swiss Memory Clinics. Der Langzeitnutzen und die Risiken der Alzheimer-Wirkstoffe werden sich allerdings erst nach der Zulassung bei der breiten Anwendung vollumfänglich zeigen.
Frühe Diagnose ist elementar
Wie die anderen neuen Medikamente muss auch Donanemab im Frühstadium einer Alzheimer-Erkrankung verabreicht werden. Leider sind Demenzerkrankungen nach wie vor stark mit Ängsten und Tabus besetzt. Dies führt dazu, dass Abklärungen oft nicht oder erst erfolgen, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. In der Schweiz lebt sogar rund die Hälfte der Erkrankten ohne Diagnose.
Unterstützung Betroffener bleibt wichtig
Alzheimer Schweiz und Swiss Memory Clinics werten die Studienresultate als positiv. Wie schon die anderen ähnlichen Wirkstoffe verlangsamt Donanemab das Fortschreiten der Erkrankung lediglich, weshalb die Begleitung von Demenzbetroffenen weiterhin zentral bleibt. «Wichtig ist daher besonders, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen auf Unterstützung wie Beratung, nichtmedikamentöse Interventionen und weitere Entlastungsangebote zählen können», erklärt Dr. phil. Stefanie Becker, Direktorin von Alzheimer Schweiz. Nichtmedikamentöse Therapien und angepasste Alltagsaktivitäten wie sie die kantonalen Alzheimer-Sektionen in Form begleiteter Spaziergänge, Museumsbesuchen oder Gesprächsgruppen anbieten, tragen entscheidend zum Wohlbefinden von Demenzbetroffenen bei.
Aktueller Stand der Zulassung
Eli Lilly will die Zulassung von Donanemab in den kommenden Wochen in den USA beantragen. Ob und wann das Unternehmen in der Schweiz ein Zulassungsgesuch stellt, ist derzeit noch offen. </h1>
Weitere Informationen:
· Alzheimer-Wirkstoff Donanemab
· JAMA Network: Donanemab in Early Symptomatic Alzheimer Disease
· Nichtmedikamentöse Interventionen
· alzguide.ch: Online-Plattform zu Demenzangeboten
Auskünfte:
Alzheimer Schweiz:
Jacqueline Wettstein, Leiterin Kommunikation & Fundraising, Tel. 058 058 80 41,
Jacqueline.wettstein
@alz. ch
Swiss Memory Clinics:
Dr. med. Rafael Meyer, Präsident Swiss Memory Clinics, Chefarzt und Stv. Klinikleiter Klinik für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie, Psychiatrische Dienste Aargau AG, Tel. 056 461 97 00, info
@swissmemoryclinics. ch
Dr. med. Ansgar Felbecker, Past-Präsident Swiss Memory Clinics, Leitender Arzt Klinik für Neurologie, Kantonsspital St. Gallen, Tel. 071 494 16 70, info @swissmemoryclinics. ch