Medienmitteilung vom 18. September 2025
Zum Welt-Alzheimer-Tag am 21. September 2025
Noch keine Zulassung für Alzheimer-Medikament: Prävention bleibt entscheidend
Facetten der Prävention: von Vorbeugen zu Verlangsamen
Die erhoffte Schweizer Zulassung von neuen krankheitsmodifizierenden Therapien bei Alzheimer steht weiterhin aus. Zwar wurde einer der Wirkstoffe in der EU wie auch in mehr als 12 weiteren Ländern bereits zugelassen, in der Schweiz hingegen müssen sich Erkrankte, Angehörige und Fachpersonen weiter gedulden. Aber selbst wenn eine Zulassung in der Schweiz erfolgen sollte, bedeutet das für viele von Demenz betroffene Menschen: Warten auf eine Hoffnung, die nie Realität wird, weil sie Einschlusskriterien für die neuen Therapien nicht erfüllen.
Alzheimer Schweiz rückt deshalb zum Welt-Alzheimer-Tag 2025 einen umso wichtigeren Hebel für ein gutes Leben auch mit einer Demenzerkrankung in den Fokus: die Prävention. Einerseits zur Vermeidung einer Erkrankung aber auch die Prävention, die selbst mit einer Demenzdiagnose hilft, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität zu verbessern. Prävention wirkt vielschichtig – daher es ist nie zu früh oder zu spät mit ihr zu beginnen.
Prävention wandelt sich von vorbeugen zu unterstützen
Prävention endet nicht mit der Diagnose – sie beginnt dann oft erst richtig. Studien zeigen, dass gezielte Massnahmen auch bei bestehender Erkrankung das Fortschreiten positiv beeinflussen, in dem sie belastende Verhaltensauffälligkeiten verringern, und so die Lebensqualität verbessern können. Körperlich aktiv bleiben, soziale Kontakte pflegen, bewusste Ernährung einbauen, Hör- und Sehverlust ausgleichen und auf ausreichend Schlaf achten – all das sind wirksame «therapeutische» Massnahmen auch mit bestehender Demenzdiagnose, die Selbständigkeit und -bestimmung stärken und den Gesundheitszustand so lange als möglich stabil halten – unabhängig von der Ursache oder dem Stadium der Demenz. Sie unterstützen auch betreuende Angehörige, ein Ausbrennen zu verhindern.
Demenztherapie ist mehr als ein Medikament
Selbst wenn neue Medikamente, wie die neuen, krankheitsmodifizierenden Therapien auch in der Schweiz zugelassen werden: Sie sind kein Ersatz für Begleitung, Beratung und Sensibilisierung. Denn nicht alle Erkrankten qualifizieren sich für diese Therapie. Und zwar dann, wenn eine andere Demenzform als Alzheimer vorliegt, die Erkrankung bereits zu weit fortgeschritten ist oder andere Kontraindikationen vorliegen. Dann und auch jetzt, mit der ausstehenden Zulassung des Alzheimer-Medikaments, benötigt es Unterstützung im Alltag – durch psychosoziale Angebote, nichtmedikamentöse Therapien und die Stärkung des sozialen Umfelds. Prävention ist kein Luxus, sondern ist eine Chance für Selbstwirksamkeit und den längeren Erhalt der Lebensqualität aller Demenzbetroffenen.
Gesellschaftliche Aufgabe mit steigender Dringlichkeit
In der Schweiz leben Stand September 2025 161’100 Menschen mit Demenz, jährlich kommen mehr als 34’800 Neuerkrankungen hinzu, die im Schnitt ein bis drei Angehörige mitbetreffen. Dabei ist Demenz eine der teuersten Krankheiten der Schweiz mit geschätzten 11,8 Milliarden Franken jährlich.
Die darin versteckten Kosten tragen mit rund 5,5 Milliarden Franken die pflegenden Angehörigen. Bis 2050 wird sich die Zahl der Erkrankungen voraussichtlich verdoppeln, was zeigt: Demenz betrifft uns alle.
Weitere Informationen zum Themenschwerpunkt «Prävention» 2025:
www.praevention.alz.ch
Prävalenzzahlen zu Demenz in der Schweiz Stand 2025
Risikofaktoren nach Lancet
Hilfe und Beratung:
Alzheimer-Telefon 058 058 80 00
alzguide.ch - Unterstützung in der Nähe finden
Community Page von Alzheimer Schweiz – Peers finden – auf Augenhöhe austauschen
Weitere Auskünfte:
Alzheimer Schweiz:
Birgit Kölliker, Bereichsleiterin Kommunikation & Fundraising
Tel. 058 058 80 45
media @alz. ch
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Alzheimer Schweiz
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3011 Bern
www.alz.ch
ist ein gemeinnütziger Verein mit rund 10 000 Mitgliedern und über 130 000 Gönnerinnen und Gönnern. Die Organisation ist in jedem Kanton mit einer Sektion vertreten. Seit mehr als 35 Jahren informiert, berät und unterstützt Alzheimer Schweiz kompetent Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Fachpersonen als nationales Kompetenzzentrum rund um Fragen zu Demenz und mit klarem politischen Engagement.
Demenz
Gesellschaftliche Aufgabe mit steigender Dringlichkeit
In der Schweiz leben Stand September 2025 161’100 Menschen mit Demenz, jährlich kommen mehr als 34’800 Neuerkrankungen hinzu, die im Schnitt ein bis drei Angehörige mitbetreffen. Dabei ist Demenz eine der teuersten Krankheiten der Schweiz mit geschätzten 11,8 Milliarden Franken jährlich. Die darin versteckten Kosten tragen mit rund 5,5 Milliarden Franken die pflegenden Angehörigen. Bis 2050 wird sich die Zahl der Erkrankungen voraussichtlich verdoppeln, was zeigt: Demenz betrifft uns alle.